Bargstedt. Kirchenamtsleiterin Gabriele Furche stellte in der Sommersitzung der Kirchenkreissynode Buxtehude am 1. Juni Voraussetzungen für ein vom Kirchenkreis Buxtehude bis zum 31.12.2024 zu erstellendes Klimaschutzkonzept vor, wie es von der Landessynode im Aktenstück 33 C auf den Weg gebracht wurde. Dafür werde in Kürze eine Arbeitsgruppe im Kirchenkreis Buxtehude unter Beteiligung des Bau- und Finanzausschusses eingerichtet. 2012 hatte das Landeskirchenamt ein integriertes Klimaschutzgesetz vorgelegt, die daraus resultierenden Ergebnisse seien aber bereits 2019 für unbefriedigend erklärt worden. Das mit dem Klimaschutzgesetz des Bundes festgesetzte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 sei auch für die Kirchen verbindlich. Da die Bewahrung der Schöpfung als ein zentrales Anliegen der christlichen Kirchen gilt, werde nun angestrebt, dieses Ziel früher zu erreichen.
In einem vom Landeskirchenamt und der Landessynode im Sommer 2022 angeschobenen landeskirchenweiten Partizipationsprozess sind folgende fünf Themenbereiche vorgesehen:
-Energiemanagement für die Bereiche Gebäude und Mobilität
-Bereitstellung von Daten zur Umsetzung eines Berichts- und Entscheidungswesens
-Nachhaltigkeitsstandards für kirchliche Gebäude
-Rechts- und verfahrenssichere Erzeugung von Kirchenstrom
-nachhaltige Bewirtschaftung von Kirchenland.
In bereits erfolgten Workshops in den Sprengeln der Landeskirche gab es zu vielen Inhalten breite Zustimmung.
Furche verwies auf klimafreundliche Maßnahmen im Gebäudemanagement, die im Kirchenkreis Buxtehude bereits auf dem Wege sind. Energieberater:innen werden bereits durch eine Mitarbeiterin im Kirchenamt geschult, unter Beteiligung einer Fachfirma werde derzeit ein Heizkataster der kirchlichen Gebäude erstellt. Über 30 Jahre alte Heizungen in kirchlichen Gebäuden werden bereits ausgetauscht. Hierfür einen geeigneten klimafreundlichen Ersatz zu finden, sei allerdings angesichts der derzeit in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Alternativen zu Gas- und Ölheizungen eine Herausforderung.
Die namensgleichen „St. Petri“-Kirchen des Kirchenkreises, Buxtehude und Mulsum haben über das ETiK-Projekt der EKD bereits einen Aufschlag gemacht. Die Abkürzung ETiK steht für „Energieeffiziente Temperierung in Kirchen“. Bundesweit gehören die St. Petri Kirche Mulsum und die St.-Petri-Kirche Buxtehude nach erfolgreicher Bewerbung im Jahr 2020 zu den 13 evangelischen Kirchen, für die unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Hochschule für Technik und Wirtschaft, HTW Dresden, ein nachhaltiges Heiz- und Lüftungskonzept erarbeitet wurde. In St. Petri Buxtehude sind die Arbeiten dazu nun abgeschlossen. Hier wurden u. a. sitzplatznahe Heizmethoden umgesetzt, bei denen nicht der gesamte Kirchenraum erwärmt wird.
In Mulsum beginnen die Sanierungsarbeiten in der Kirche im Laufe dieses Sommers. Hier soll die bisherige Ölheizung durch eine Holzpellet-Heizungsanlage ausgetauscht sowie eine Lüftungsautomatik und ebenfalls sitzplatznahe Heizsysteme installiert werden. Öffentliche Fördergelder konnten für beide Kirchen in die Finanzierung einbezogen werden. Ziel ist laut Projektbeschreibung „die Bestimmung und Umsetzung von dauerhaften und zukunftsfähigen Lösungen zur Beheizung und Lüftung von Kirchbauten unter ökonomischen, ökologischen und konservatorischen Aspekten. Neben einer deutlichen Energieeinsparung sollen langfristig die wertvollen Ausstattungen und Orgeln geschützt und das Verständnis für Nachhaltigkeit durch die Besucher gefördert werden.“
In Bezug auf die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Kirchengebäuden gebe es Erleichterungen, so Furche: Das Amt für Bau- und Kunstpflege der Landeskirche stelle denkmalschützende Ansichten mittlerweile zugunsten von Klimaschutzmaßnahmen zurück.
Auch in Sachen Mobilität werde einiges ins Rollen gebracht. So sei ein Online-Modul zur Erfassung der Dienstfahrten mit Ermittlung des CO2-Ausstoßes in Vorbereitung, Carsharing-Programme, wie die dienstliche Nutzung des „Dorfstromers“ seien dank eines von Superintendent Dr. Martin Krarup erstellten Konzeptes bereits möglich.
Für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Kirchenland sei allerdings noch „ein dickes Brett zu bohren“. Doch es gelte nun, „Gutes zu tun und die Zeitenwende auch umzusetzen“.
Christa Haar-Rathjen