Einweihung der neuen Chororgel in St. Petri Buxtehude

Nachricht 16. April 2024

Musikalischer Festakt mit der "zweiten Königin"

Kreiskantorin Sybille Groß steht mit Blumenstrauß inmitten vieler Beteiligter am Projekt Chororgel vor der "2. Königin", wie die neue Orgel auch genannt wird. Foto: C. Haar-Rathjen

„Jetzt ist alles gut.“ Voller Freude und Erleichterung nimmt Sybille Groß im Gottesdienst am Tag der festlichen Einweihung der Chororgel der West GmbH in der St. Petri Kirche Buxtehude einen großen Blumenstrauß in Empfang.

Für die Kreiskantorin und ihr Team von Ehrenamtlichen aus dem Förderverein für Kirchenmusik in St. Petri, Musica viva e. V. sind sieben Jahre voller Spannung von der ersten Restaurations- und Erweiterungsplanung der Hillebrand-Orgel bis zur Fertigstellung einer ganz neuen West-Chororgel zu einem beeindruckenden Schlusspunkt gelangt.

Besonders bewegte die zahlreich erschienene Gemeinde der Besuch der ganz aus Australien angereisten Donna West, Schwester des 2023 verstorbenen Orgelbauers, Rowan West. Sie bedankte sich bei allen Beteiligten in englischer Sprache, übersetzt von der Geschäftsführerin der West GmbH, Sabrina Treppmann: „Das ist ein ergreifender Moment und ich danke allen, die Rowans letzte Orgel zum Leben erweckt haben. Er wäre begeistert gewesen.“

Der Posaunenchor der St.  Petri-Gemeinde unter der Leitung von Alexander Kockel eröffnete den Gottesdienst musikalisch mit der Komposition „Wie ein neuer Tag“ von Matthias Bucher. Wer die Geschichte der Chororgel mitverfolgt hatte, konnte hier einen musikalischen Ausdruck der Wellen und Wogen finden, die alle Beteiligten seit 2017 bewegten. Der Kammerchor mit einem „Alleluja“ von Elaine Hagenberg und die Kantorei des Kirchenkreises unter der Leitung von Sybille Groß schlossen nach Liturgie und Gemeindegesang an.

Worte zur Einweihung der neuen Chororgel sprach der Orgelsachverständige, Prof. Martin Böcker. Er hatte bereits in seinem Abnahmebericht das prachtvolle Erscheinungsbild der Orgel gelobt, die hochwertigen Materialien, die herausragende handwerkliche Qualität und eine eigene, typische Charakteristik des Instrumentes, das ein hervorragendes Pendant und eine großartige musikalische Ergänzung zur historischen Furtwängler Orgel darstelle. „Kein anderes Musikinstrument braucht für seine Entstehung so viele Köpfe und Hände.“ Darin erkannte er auch ein Symbol für die Gemeinschaft der Christenheit wieder. So wünschte er, dass die Orgelmusik, die zum immateriellen Weltkulturerbe gehöre, mit der neuen Chororgel in St. Petri eine gute Zukunft habe, die „helfen kann Gemeinde aufzubauen.“

Und dann entfaltete die neue Orgel ihr voluminöses Klangrepertoire zu Georg Friedrich Händels Belshazzar mit „Singt, Himmel, singt“. Böcker begleitete den Gesang der Kantorei virtuos auf der West-Chororgel.

Sopranistin Sonja Bühler interpretierte gemeinsam mit der Kantorei das „Laudate Dominum“ aus Mozarts „Vesperae solennes de confessore“. Unter die Chorsänger hatte sich auch Orgelbauer und Intonateur Winfried Puschmann gemischt. Er und sein Kollege Christoph Keinert hatten die neue Orgel seit Jahresbeginn in der St. Petri Kirche aufgebaut.

Superintendent Dr. Martin Krarup widmete seine Predigt dem Lobe Gottes durch die Musik. Er ging auf die Wasser- und Wellenthematik ein, die sich im von der Bildhauerin Christiane Sandler geschaffenen Schnitzwerk des neuen Orgelprospektes findet und sowohl auf die Taufe als auch auf das für die Geschichte der Chororgel maßgebliche Ahrtalhochwasser anspielt. Dankbar äußerte Krarup sich für alles Engagement aus der Gemeinde und darüber hinaus: „Die Chororgel gibt neue Möglichkeiten, weil sie das Zusammenspiel von Orgel und Gemeinde anders zu Gehör bringt. Es geht um mehr als um Musik, weil sich darin das Leben spiegelt.“

Auch das „Praeludium in C“ von Dietrich Buxtehude, gespielt von Sybille Groß, brachte die barocke Klangästhetik des neuen Instruments in den Mauern der historischen Backsteinbasilika wunderschön zum Ausdruck. 

Nach Gruß- und Dankesworten, auch an die beteiligten Künstler und Firmen, pausierte das Festprogramm nur kurz, bevor am Nachmittag eine fachliche Vorstellung der Chororgel als „zweiter Königin“ im Zusammenwirken mit der „ersten Königin“, der Furtwängler-Orgel, anschloss.  

Am Abend hieß es dann „Chororgel konzertant“: Sybille Groß, Enno Gröhn, Martin Böcker und weitere Instrumentalist:innen sorgten für ein abwechslungsreiches und virtuoses Abschlussprogramm an einem besonderen musikalischen Tag in St. Petri.

Einen ausführlichen Bericht zu den berührenden Ereignissen bis zum Wiederaufbau der Chororgel durch die West GmbH und freie Mitarbeiter lesen Sie hier.

Christa Haar-Rathjen