Umsetzung des Schutzkonzepts gegen sexualisierte Gewalt und Kindeswohlgefährdung
Seit Februar dieses Jahres arbeitet Helena Santen als Beauftragte für Prävention sexualisierter Gewalt mit einer 50-Prozent-Stelle für die beiden Kirchenkreise Stade und Buxtehude. Die Stelle wurde neu geschaffen, nachdem Ende 2024 das gemeinsame Schutzkonzept zur Prävention vor sexualisierter Gewalt und Kindeswohlgefährdung in den beiden Kirchenkreisen auf den Weg gebracht wurde. Mit den anderen 50 Prozent ihrer Stelle arbeitet sie als Öffentlichkeitsbeauftragte für den Kirchenkreis Stade.
Die studierte Theologin und Sozialwissenschaftlerin absolvierte den Masterstudiengang „Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik“. Sie stammt aus Ostfriesland und wurde durch ihre Mutter, die Diakonin und Sozialarbeiterin ist, stark geprägt. Sie sieht sich als Familienmensch und ist in ihrer Freizeit gern mit ihren drei Nichten zusammen.
Ein zentraler Teil ihrer Arbeit ist die Umsetzung der verpflichtenden Grundschulungen für Haupt- und Ehrenamtliche. Darüber hinaus ist Helena Santen Ansprechperson bei Fragen zum Schutzkonzept, zur Risikoanalyse oder bei weiteren Anliegen rund um das Thema sexualisierte Gewalt.
In einem Interview berichtet sie von ihren bisherigen Erfahrungen in den ersten Monaten mit ihrem neuen Arbeitsbereich zu einem sensiblen Thema:
„Die Arbeit zu diesem Thema ist für mich ein echtes Anliegen, auch wenn sie mitunter herausfordernd sein kann. Ich bin aber in beiden Kirchenkreisen sehr offen und interessiert aufgenommen worden. Das Bewusstsein für die Relevanz des Themas ist spürbar gewachsen, ebenso wie die Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen und es in den kirchlichen Alltag zu integrieren. Auch der Austausch mit der Fachstelle für sexualisierte Gewalt der Landeskirche Hannovers ist eng und unterstützend, was bei einem so sensiblen Thema besonders wichtig ist.“
Die Grundschulungen zur Prävention sexueller Gewalt sind in den beiden Kirchenkreisen bereits gestartet. Wie ist es bislang gelaufen?
„Die bisherigen Schulungen werden sehr gut aufgenommen. Alle Termine sind vollständig ausgebucht. Besonders wertvoll ist, wie aktiv sich die Teilnehmenden einbringen. Genau darum geht es: ins Gespräch zu kommen und das Thema aus der Tabuzone zu holen. Besonders schön finde ich es, wenn Teilnehmende am Ende der Schulung zurückmelden, dass sie zunächst kaum Erwartungen hatten – vielleicht sogar eher von einer Pflichtveranstaltung ausgegangen sind – und dann überrascht feststellen, dass sie nun mit größerer Sensibilität auf das Thema blicken und manche Aspekte vielleicht sogar aus einer neuen Perspektive sehen.“
Gibt es etwas, das du dir für die Zukunft an Verbesserungen wünschst?
„Ich sehe, dass wir mit dem Schutzkonzept, den angelaufenen Schulungen und dem Engagement vor Ort auf einem guten Weg sind. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass das Thema sexualisierte Gewalt noch selbstverständlicher angesprochen werden kann – nicht nur in der Kirche, sondern gesamtgesellschaftlich. Nur durch Sichtbarkeit und Offenheit können Räume entstehen, in denen sich Menschen sicher, gesehen und respektiert fühlen. Wichtig ist mir auch, dass das Thema dauerhaft mitgedacht wird und nicht als einmaliges Projekt gesehen wird, sondern als Teil eines nachhaltigen Kulturwandels. Das Schutzkonzept und die Schulungen bilden dafür eine verlässliche Grundlage. Ich freue ich darauf, diesen Weg gemeinsam mit vielen Engagieren weiterzugehen.“
Die Fragen stellte Christa Haar-Rathjen, Öffentlichkeitsbeauftragte für den Kirchenkreis Buxtehude.
Ab September werden wieder neue Termine für die Grundschulungen angeboten, die dann hier gebucht werden können.